„Überragend, Pascal! Super, Robin!“ CP-Nationaltrainer Conny Fritsch und sein Co-Trainer Matthias Geier sparen nicht mit Lob für ihre 16 Schützlinge, die sie zu einem Leistungslehrgang in den Elsper Wiesengrund gerufen haben.


An Elspe hat Fritsch beste Erinnerungen, schon im Vorjahr, im Vorfeld der Europameisterschaft der Fußballer mit Bewegungsstörungen (engl.: Cerebral Palsy, Cerebralparese) in Holland, hatte er die Mannschaft auf dem Gelände des SSV Elspe vorbereitet. „Supergute Vorbereitungsmöglichkeiten“, meinte der Nationaltrainer damals mit Blick auf Platz, Kleinspielfeld und Clubhaus.

Sponsoren und Spender helfen

Das ist auch in diesem Jahr nicht anders, vielleicht sogar noch etwas besser, weil heimische Sponsoren und Spender das Geld für das Trainingslager, rund 2000 Euro, zusammentrugen und -trommelten, das die Nationalelf nicht hat. CP-Sport ist nicht mehr paralympisch und damit auch nicht förderungswürdig durch den Staat; die Unterstützung durch den DFB, lässt Fritsch durchscheinen, ist enttäuschend. „In anderen Landesverbänden, etwa Russland und Spanien, ist das anders“, sagt er und ergänzt: „Deshalb sehr herzlichen Dank an den SSV Elspe und die Unterstützer des Trainingslagers“. „Außer Reisekosten müssen die Spieler nichts bezahlen“, meint Michael Meyer, dessen Sohn Robin als Linksverteidiger eine der Stützen der CP-Nationalmannschaft ist. Robins Feinmotorik ist in beiden Beinen beeinträchtigt.

Simon Kümhof vom SV Heggen

CP bedeutet unterschiedliche Ausprägungen von Bewegungsstörungen nach einer frühkindlichen oder krankheitsbedingten Schädigung des zentralen Nervensystems. Torwart Karl-Heinz Frauenberger vom 1. FC Nürnberg traf es 2017 bei einem Stromunfall mit 30.000 Volt. Ein anschließender, 9,6 cm großer Hirntumor linksseitig führte zu Hemiparese, Rollstuhl, langsames Wieder-Laufen-Lernen, geblieben sind Zittern, Tremor in den Händen. Aber auch geblieben ist die Lust am Fußball und am Leben. Für die 0,2-Gläser im SSV-Clubhaus hat der Franke nur ein Lächeln übrig. „Ich dachte, ich wäre hier in Köln“, feixt er. Frauenberger ist ein sogenannter spielender Torwart. „Wenn Du einen Keeper hast, der auch Fußball spielen kann, hast Du einen Mann mehr auf dem Platz“, sagt Conny Fritsch. Mit Torwart Simon Kümhof vom SV Heggen stößt ein weiterer heimischer Fußballer zum CP-Team.

Start bei WM in Sevilla

Zwar geht es locker zu, aber diszipliniert und getaktet in einem strammen Schema. Trainingseinheit, Mittagessen, Ruhepause, Klassifizierung neuer Spieler in die drei Beeinträchtigungsklassen durch den Altenhundemer Physiotherapeuten David Meiworm, wieder Training. Noch vier Leistungslehrgänge liegen vor der Nationalmannschaft vor der Weltmeisterschaft im spanischen Sevilla vom 2. bis zum 17. Juli. Wie sehen die Ziele, die Aussichten der Deutschen aus? Nach dem sechsten Platz bei der EM in Zeist 2018 peilt der Nationaltrainer den zweiten Platz in der Gruppe an. „Das wird schwierig genug, denn wir sind mit den weltbesten Teams England und Brasilien in einer Gruppe“, sagt Conny Fritsch. Wenn es klappt mit dem zweiten Platz, kommt die deutsche Nationalmannschaft in die Endrunde der CP-Weltmeisterschaft.